3
Okt
2012

Sanftheit in die Wiege gelegt

Willkommen zu Teil Zwei.
Eine Bekannte ist vor ein paar Monaten Mutter geworden. Ein gesundes kleines Mädchen ist es, mittlerweile knapp fünf Monate alt. Die Mutter ist glücklich und noch immer hat die Flut an Geschenken für die Kleine von den ganzen „Tanten“ und „Onkeln“ nicht nachgelassen. Das einzige Manko: Kleidung gibt es nach wie vor in kaum einer anderen Farbe als Rosa. Ebenso die Grußkarten, die sie zur Geburt der Kleinen bekommen hat, waren allesamt rosa, mal mit mehr, mal mit weniger Glitzer beklebt. Warum ist das so?
Sieht man Babies auf der Straße, macht man sich über die Farbenfrage eigentlich keine Gedanken. Man ist es gewöhnt, dass Jungs in Hellblau und Mädchen in Rosa gewandet und verpackt werden.
Es fällt einem erst dann auf, wenn man selber Mutter wird, und allmählich keine dieser beiden Farben mehr sehen kann. Also mache ich mich auf in die City, um eine Wintermütze in einer anderen Farbe als Rosa zu kaufen. Und siehe da: Es gibt keine! Es ist wirklich erstaunlich, wie dominant Rosa in der Mädchenabteilung für Kleinkinder ist und auch bei den Jungs variiert das Farbschema nur minimal. Kleine Mädchen liegen also wie die Barbies auf rosa Plüschkissen und tragen rosa Röckchen und rosa Söckchen am Leib. Eine andere Wahl haben sie kaum. Werden wir als Babies also schon in eine Rolle gedrängt, ohne dass es jemanden merken würde? Die weiche und sanfte Farbe für ein weiches und sanftes Mädchen, das niemals laut und störrisch werden kann oder sollte? Typisch Frau also? Genauso wie rosa eher den Jungen zugesprochen werden, die sich doch in die weibliche Richtung entwickeln oder sich als schwul outen. Ich denke, man sollte all denen Müttern, die das niedlich finden, ein Geschenk machen. Nämlich Literatur von Judith Butler beispielsweise würde vielleicht einigen, vor allem jungen, Müttern die Augen öffnen.

rosababy

1
Okt
2012

Willkommen zu meinem Blog!

Ich befasse mich beruflich sowie in meiner Freizeit mit dem Thema Gender, also mit der Relation von psychischem Geschlecht zum biologischen. Ich bin keine „Kampflesbe“ und keine „Emanze“, sondern ganz einfach für die Gerechtigkeit. Mir ist wichtig, dass Menschen wie ich, die sich mit diesem Thema befassen, nicht gleichgestellt werden mit „frustrierten Emanzen“ und dass den jungen Frauen von heute klar ist, dass sie ohne den Kampf der älteren Generationen für die Frauen (in unserer Gesellschaft) niemals die Stellung hätten, die sie heute einnehmen können. Als Vorstandsvorsitzende von Unternehmen, als berufstätige Mitglieder der Gesellschaft, als gleichgestellte Menschen mit den selben Rechten, wie die Männer. Es sind gerade die jungen Mädchen und Frauen, die mit den Augen rollen, wenn sie mit der Gender-Frage konfrontiert werden, denn ihr Selbstverständnis ist bereits komplett emanzipiert. Und das ist auch gut so. Schade ist nur, dass vergessen wird, was alles dafür nötig war, um ihnen diese Freiheit zu geben. Dazu gehört ebenso die Freiheit, gleichgeschlechtliche Liebe offen ausleben zu dürfen. Was jetzt glücklicherweise selbstverständlich ist (und ich betone, dass ich diese Aussage nur auf unsere Gesellschaft beziehe), war bis vor kurzem noch undenkbar. Leider ist diese Akzeptanz jedoch auch bei uns noch nicht in alle Bereiche des Lebens (siehe Fußball) vorgedrungen. Gerade in den Männerdomänen wie auch der Armee ist das noch immer ein Tabuthema.
Judith Butler beispielsweise ist eine Vorreiterin der feministischen Theorien und wird (zu Recht) mit dem Adorno-Preis geehrt. Es wird Zeit, dass mehr dieser scharfsinnigen Denker und Denkerinnen für ihre Theorien und das Vorantreiben der Emanzipation anerkannt werden.

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